Einbeziehung bedeutet: ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem alle Wertschätzung erfahren und sich respektiert und unterstützt fühlen – unabhängig von Herkunft, Identität oder Fähigkeiten. Ein eindrucksvolles Beispiel aus der Praxis ist die Geschichte von Luiz Gustavo Santos. Luiz arbeitet seit 2019 in unserem Werk in Taubaté, Brasilien, als Logistics Operator. Als sich sein Aufgabenfeld erweiterte, stand er vor funktionalen Herausforderungen. Denn Luiz hat nur einen Arm. Vor allem für die Etikettierung der gelieferten Materialien braucht man normalerweise zwei Hände. Im Interview verrät uns Luiz, wie er und seine Führungskraft Sidnei Leôncio eine Lösung gefunden haben.
Wie kam es zu diesem besonderen Projekt?
Luiz: Das ganze Team war daran beteiligt: Zunächst haben wir einige Prototypen für eine Vorrichtung entwickelt, die den Etikettenspender fixiert. So kann ich ihn abnehmen und den Ausweis mit einer Hand befestigen. Dadurch muss ich nicht mehr um Hilfe bitten – für mich ein Ansporn herauszufinden, ob andere Arbeitsschritte so angepasst werden können, dass ich sie selbständig ausführen kann.
Wie haben Ihre Kolleginnen und Kollegen auf diese Veränderung reagiert?
Luiz: Ihre Reaktionen haben mich rundum ermutigt. Für Sidnei, meinen derzeitigen Manager, stehen die Menschen im Mittelpunkt und er hat mich bei meiner Arbeit immer sehr unterstützt. Das gesamte Team hat sich darüber gefreut, dass ich nun mehr Aufgaben übernehmen kann. Alle wollten das Gerät sehen und wissen, wie es funktioniert. Generell gab es nur positive, respektvolle Reaktionen.
Wie können Ihrer Meinung nach Arbeitsplätze generell integrativer gestaltet werden?
Luiz: Offene, ehrliche Kommunikation ist ausschlaggebend. Sidnei wusste nicht, wo meine Grenzen bei dieser Aufgabe lagen. Doch er wollte verstehen, worum es geht, und war bereit, mir zu helfen. Ganz allgemein glaube ich, dass Entschlossenheit, Zusammenarbeit und Transparenz dazu beitragen, dass ein Team gute Ergebnisse erzielt; das bedeutet auch, dass alle einbezogen werden.
Sidnei, was motiviert Sie als Führungskraft dazu, über Einbeziehung nachzudenken – und auch inklusiv zu handeln?
Sidnei: Empathie und die Fähigkeit, sich in die Lage des anderen zu versetzen, sind die zentralen Voraussetzungen. Wichtig ist dabei, alle Menschen gleich und verständnisvoll zu behandeln und darüber nachzudenken, wie man sein Team unterstützen kann. Es geht auch um Vertrauen – mein Vertrauen in das Team und das Vertrauen des Teams in mich. Luiz hat mir vertraut. Dadurch konnte er uns zeigen, wie wir Grenzen überwinden und eine Lösung finden können.